Die Kaiserliche Wagenburg Wien ist ein auf dem Areal des Schlosses Schönbrunn in Wien-Hietzing gelegenes Museum, in dem über 30.000 Objekte zu finden sind. Von den rund 200 Fahrzeugen der Wagenburg stammen 101 aus dem Fuhrpark des Wiener Hofes – die anderen gehörten Familien des höfischen Adels. Das Museum, eine Sammlung des Kunsthistorischen Museums, ist eines der bedeutendsten weltweit. Die Arbeit der Restauratoren und Restauratorinnen mit ZEISS Mikroskopen hinter den Kulissen ist Grundlage dafür, dass sich die Museumsbesucher Kutschen, Kleider und andere Exponate anschauen können.

Die Kaiserliche Wagenburg in Wien

Die Kaiserliche Wagenburg Wien befindet sich auf dem Areal des Schlosses Schönbrunn in Wien-Hietzing (Abbildung 1). Das Museum beherbergt über 30.000 Objekte, darunter ca. 200 Fahrzeuge und zahlreiche Textilien des Kaiserhauses.


Die Sammlungen der Kaiserlichen Wagenburg erfordern das gesamte fachliche Know-how der Restaurierung und Konservierung. Die Arbeit der Restauratoren und Restauratorinnen hinter den Kulissen ist die Grundlage dafür, dass sich die Museumsbesucher Kutschen, Kleider und andere Exponate anschauen können.




Der Arbeitsalltag des Restaurators

Liegt ein Objekt – wie etwa eine Kutsche – zur Restaurierung vor, startet eine ausgiebige Untersuchung und Bestandsaufnahme. Dabei spielen mikroskopische Analysen eine große Rolle. In der Restaurierung arbeiten die Restauratoren mit den unterschiedlichsten Materialien (Abbildung 7). Textil, Lacke, Holz und Metall verlangen nach unterschiedlichsten Analyse- und Bearbeitungsmethoden. Die Schichten der craquelierten Farboberfläche einer Kutsche Kaiser Franz Josephs aus dem Jahre 1895 (Abbildung 8) werden im UV- oder stereoskopischen Streiflicht bzw. mit verschiedenen Mikroskopkontrasten deutlich, die Metallzusammensetzung (Abbildung 9) der Reifen erkennt man mit Elektronenmikroskopie und EDX-Detektor, Textilfasern (Abbildung 10) untersucht man am besten im Polarisationskontrast am Lichtmikroskop.


Um welche Schichten es sich im Detail handelt, wird aus Querschliffen (Abbildung 3) deutlich. Dazu wird mit einem Skalpell eine Materialprobe im μm- Bereich entnommen, in Epoxidharz eingebettet, geschliffen und dann mit dem Lichtmikroskop untersucht. Dabei wurden bereits bis zu 37 verschiedene Schichten sichtbar gemacht.



Zur chemischen Materialbestimmung der einzelnen Schichten wird die Materialprobe im Labor im Rasterelektronenmikroskop mit EDX-Detektor untersucht. Plötzlich wird aus einer rötlichen Schicht eine Spur von Eisen (Fe) und damit ergibt sich der deutliche Hinweis von Rost unter den Lackierungen.



Alle Erkenntnisse dokumentieren die Restauratoren sorgfältig. Es muss abgewogen werden, wie restauriert wird und welche Konsequenzen durch den Eingriff zu erwarten sind.


Liegt ein detailliertes Konservierungsbzw. Restaurierungskonzept vor, beginnt die eigentliche Arbeit. Schritt für Schritt werden mit Lösungsmittel und durch mechanisches Entfernen die Farbschichten abgenommen. Dabei ist vor allem Geduld gefragt, denn Zeitdruck ist der Feind jeder Restaurierung. Verwendet wird das ZEISS SteREO Discovery. V8 Stereomikroskop mit Bodenstativ (Abbildung 5 & 6). So kann auch bei großen Objekten wie dieser Kutsche bequem im Sitzen gearbeitet und das Mikroskop exakt in dem Winkel eingestellt werden, der benötigt wird, um gezielt das Licht auf die zu bearbeitende Stelle zu lenken.



ZEISS EVO mit EDX

Um die Morphologie der Kunstobjekte mit hoher Auflösung zu untersuchen und die chemische Zusammensetzung der einzelnen Schichten zu bestimmen, werden Rasterelektronenmikroskope mit EDX-Detektoren verwendet. Elektronenmikroskope wie ZEISS EVO erlauben höhere Vergrößerungen und Auflösungen als Lichtmikroskope.




Restaurator – Beruf und Berufung

Wesentliche Aufgabe eines Restaurators ist der Schutz von Kunst- und Kulturgütern, um sie authentisch und nachhaltig für zukünftige Generationen zu erhalten. Bei fast allen Werken handelt es sich um unersetzliche Originale und reale Zeugnisse der Menschheitsgeschichte. Es ist klar, dass diese Gemälde, Statuen und anderweitigen Objekte nicht beliebig verändert werden dürfen. Restaurieren beinhaltet eine Mischung aus Wissenschaft und Handwerk. Ein guter Restaurator benötigt manuelles Geschick und künstlerisches Einfühlungsvermögen, theoretisches Hintergrundwissen aus den Bereichen Kunst und Kultur, sowie technisches Knowhow. Er muss Alter und Geschichte eines jeden Objektes nachvollziehen können. Zusätzlich benötigt er aber auch fundiertes Fachwissen der Chemie, Physik und Mikrobiologie (Abbildung 11).


Der Alltag der Restauratoren wird nicht langweilig. Schenkungen müssen beurteilt, Bestände konserviert werden. Wechselnde Sonderausstellungen mit spannenden Themen rund um den Wiener Kongress, die Kaiserin Sisi, die napoleonische Zeit stellen die Mitarbeiter jeden Tag vor neue Objekte und damit neue Herausforderungen.